Dunkle Straßen auf Sylt: Engpass bei der Beleuchtung

Wer in diesen Wochen auf der Insel unterwegs ist, bemerkt es schnell: Die frühe Dunkelheit legt sich über Sylt, doch nicht überall geht wie gewohnt das Licht an. Bei der Gemeinde häufen sich die Meldungen über defekte Straßenleuchten. Die Gründe sind vielschichtig und reichen von Personalmangel bis zu einer unaufschiebbaren technischen Groß-Umrüstung.

Die Situation stellt sich für die Verwaltung als eine Herausforderung auf mehreren Ebenen dar. Während die Bürgerinnen und Bürger zu Recht auf eine intakte Beleuchtung pochen, stößt das zuständige Team im Tiefbau an Kapazitätsgrenzen.

Personaldecke auf Kante genäht: Zwei Mann für die Insel

Das Kernproblem ist personeller Natur. Von den drei Elektrikerstellen der Inselverwaltung ist eine seit Juli unbesetzt. Die verbleibenden zwei Fachkräfte stemmen aktuell die gesamte Last: Sie bearbeiten nicht nur die akut eingehenden Störungsmeldungen, sondern führen auch die regulären Wartungen durch und kümmern sich um Reparaturen an beschädigten Kabeln.

Erschwerend kommt hinzu, dass parallel bereits die aufwändigen Arbeiten für die essenzielle Winter- und Weihnachtsbeleuchtung auf der Insel angelaufen sind – eine Aufgabe, die ebenfalls Zeit und Personal bindet.

Zwangsumrüstung kostet doppelt Zeit

Gleichzeitig steht die Gemeinde vor einer technischen Herkulesaufgabe. Rund 300 schadhafte NAV-Leuchtmittel müssen ausgetauscht werden. Ein einfacher Wechsel ist jedoch nicht mehr möglich: Da die alten Leuchtstofflampen europaweit auslaufen und vom Markt verschwinden, nutzt die Verwaltung die Notwendigkeit für eine zukunftsfähige Lösung.

Jede defekte Leuchte wird nun auf moderne LED-Technik umgerüstet. Dieser Eingriff ist jedoch weitaus komplexer als ein simpler Birnentausch und nimmt, laut Verwaltung, rund doppelt so viel Zeit in Anspruch. Pro Leuchte muss die alte Technik komplett außer Betrieb genommen und das neue System implementiert werden.

Dominoeffekt im Netz

Florian Korte, Pressesprecher der Gemeinde Sylt, wirbt um Verständnis für die Verzögerungen: „Manchmal führt der Ausfall einer einzigen Straßenleuchte zum Ausfall eines ganzen Straßenzuges. In Folge der frühen Dunkelheit fällt das natürlich besonders auf.“

Man bedanke sich für die Hinweise aus der Bevölkerung, müsse aber im Kontext der zeitintensiven, wenn auch sinnvollen, Umrüstung sowie der angespannten Personallage um Geduld bitten, “dass in diesen Wochen manche Lampen erst später wieder leuchten.”

Langfristig, so die Gemeinde, zahle sich der Aufwand aus. Die laufende Umstellung auf LED sichere ein zuverlässigeres Licht, senke den Energieverbrauch und reduziere den künftigen Reparaturaufwand.

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