Es ist ein offenes Geheimnis, das Maren Jessen, die 1. Vorsitzende der Sölring Foriining, in den aktuellen Vereinsnachrichten direkt anspricht: Die Stimmung auf unserer Insel war schon mal besser. Wo früher Aufbruch herrschte, spüren wir heute oft diesen „kollektiven Katzenjammer“. Der Bauboom der letzten Jahrzehnte hat uns zwar Wohlstand gebracht, aber wir stehen – wie viele beliebte Urlaubsziele – vor der Gretchenfrage: Wo bleibt der Platz für uns Einheimische?
Die Sölring Foriining, unser Anker für Kultur und Naturschutz, nimmt dabei kein Blatt vor den Mund. Der Appell an die Kommunalpolitik ist deutlich: Weniger Parteien-Zank, mehr Miteinander. Es geht darum, dass unsere Alten hier würdig leben können und die Jugend eine Zukunft hat. Wer mitmachen will, unsere regionale Identität zu bewahren, ist herzlich eingeladen – und dank PayPal geht das Spenden mittlerweile so einfach wie das Brötchenholen beim Bäcker.
Brückenschlag zwischen Jung und Alt
Dass Tradition nicht verstaubt sein muss, beweisen 15 Sylter Jugendliche beim „TalentCAMPus“. Sie haben sich geschnappt, was wir oft vergessen zu fragen: Unsere Zeitzeugen. In Interviews mit alteingesessenen Insulanern wurde Geschichte lebendig gemacht. Das Ergebnis gibt es 2026 als Film zu sehen – ein schönes Zeichen, dass die nächste Generation durchaus wissen will, woher sie kommUnsere Museen im neuen Glanz
Gute Nachrichten gibt es aus Keitum: Das Sylt Museum und das Altfriesische Haus sind jetzt buchstäblich ins rechte Licht gerückt. Die neue Lichtanlage ist fertig – gut für die Stromrechnung und noch besser für die Exponate. Dazu passt ein Geschenk der Fielmann AG: Ein Gemälde von Carl O’Lynch of Town, das einen Sommerabend auf Sylt um 1900 zeigt, gehört nun uns allen. Ein Stück Inselgeschichte kehrt nach Hause zurück.
Jöölboom mal anders: Tradition trifft “Müllboom”
Wenn es auf den 1. Advent zugeht, darf der Jöölboom nicht fehlen. Aber die Sölring Foriining ruht sich nicht auf Salzteig-Kenken aus. Neben den klassischen Workshops gibt es dieses Jahr ein Statement im Museumsgarten: Einen „Müllboom“. Zusammen mit der Initiative „Bye Bye Plastik“ zeigt der Verein, dass Heimatliebe auch bedeutet, unseren Strand sauber zu halten. Wer es lieber traditionell (aber haltbar) mag, kann sich den Jöölboom jetzt auch auf einer limitierten Fliese ins Haus holen.
Mitmachen und Bewahren
Am Ende bleibt der Aufruf: Unsere Insel braucht uns. Ob man nun ein „Sylter Hering-Armband“ kauft, dessen Erlös in die Kulturarbeit fließt, oder sich wie Arne im Beirat engagiert – jeder Handgriff zählt.
Und wie heißt es so schön im aktuellen Sölring-Spruch des Monats: „Gair`t noch sa gur aur Stok en Stiin, diar kumt en Hol, dü brakst di Biin.“ (Geht’s noch so gut über Stock und Stein, es kommt ein Loch und du brichst die Beine). Damit wir uns als Inselgemeinschaft nicht die Beine brechen, ist es gut, einen Verein wie die Sölring Foriining an der Seite zu wissen, der aufpasst, dass wir den Weg nicht aus den Augen verlieren.