Die Luft knistert – nicht nur wegen des Ostwinds, sondern weil der TSV Westerland nach fast 50 Jahren sein liebgewonnenes Zuhause im Slipwai verlassen muss. Das war mehr als nur eine Turnhalle; es war die Insel-Kantine, das Feier-Dach und die Herberge für Sportfreunde aus dem ganzen Land. Bis zum Jahresende ist nun Schluss mit Gemütlichkeit im alten Heim.
Die Geschäftsstelle ist zwar schon in die Stephanstraße umgezogen, aber der Rest des Bauwerks kämpft mit den Tücken des Alters: Das Dach ist undicht, die Heizung hat längst kapituliert, und in den Ecken zieht es so feucht, dass man es fast riechen kann. Eine Sanierung wäre ein Abenteuer, das der Verein finanziell leider nicht bestehen kann.
Jetzt beginnt das große Aufräumen und Erinnern. Am 22. und 23. November gibt es einen großen Flohmarkt, bei dem alles, was nicht niet- und nagelfest ist, gegen eine kleine Spende den Besitzer wechseln soll. Wimpel, Geschirr, der alte Tischkicker – alles sucht ein neues, liebevolles Zuhause. Viele Erinnerungen bleiben jedoch: Von ausgelassenen Weihnachtsfeiern bis hin zu den hartgesottenen Handballteams, die bei Turnieren einfach auf der Wiese campierten. Ach, und die Fußballer? Die durften hier ihre vom Grandplatz geplagten Knochen auf weicherem Grün erholen.
Doch es gibt Hoffnung: Engagierte Mitglieder gründen den Verein „Vereinsheim Sylt“, um das Gebäude der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima) zu sanieren und es als dringend benötigten, gemeinschaftlichen Treffpunkt zu erhalten. Wo sonst gibt es noch Raum für Vereine oder Proberäume für Musiker auf unserer kleinen, vollen Insel?